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Nordfrieslandlexikon
Brütt, Adolf

Brütt, Adolf * 10.5.1855 Husum, † 6.11.1939 Bad Berka, Bildhauer. Brütt gilt als einer der bedeutendsten deutschen Bildhauer in den Jahrzehnten um 1900. Nach einer Steinmetzausbildung in Kiel studierte er in Berlin, wirkte dort auch als Künstler und führte eine Reihe von staatlichen Aufträgen aus. So schuf er z. B. die Statue des Literaturnobelpreisträgers Theodor Mommsen (1817–1903) aus Garding vor der Berliner Universität. Sein „Fischer“ (1887), der früher vor der Nationalgalerie in Berlin stand und später seinen Platz in Flensburg fand, seine „Eva“ (1889), die heute das Stadttheater Flensburg ziert, und seine „Schwerttänzerin“ (1891/93) vor dem Kieler Rathaus ließen ihn international bekannt werden. Als Brütt 1893 die Münchner Sezession mitbegründete, wurde seine „Tänzerin“ zur Leitfigur. Dem Internationalen Frauenkongress 1904 in Berlin diente sie, etwas umgeformt, als „Kämpfendes Weib“. Auf der Weltausstellung in Paris 1900 erhielt er eine Goldmedaille. Maßgeblich beteiligt war Brütt an der Ausgestaltung der Siegesallee in Berlin u. a. mit den Denkmalgruppen Friedrich Wilhelm II. (1744–1797), Kaiser Friedrich III. (1831–1888) und Wilhelm Prinz von Preußen (1906–1940). 1905 wurde Brütt nach Weimar berufen, wo er eine Bildhauerschule und eine Bildgießerei gründete. Das Ateliergebäude gehört seit 1996 zum geschützten UNESCO-Welterbe.

Brütt blieb zeitlebens seiner Heimat verbunden. 1898 wurde im Husumer Schlosspark seine Porträtbüste des Dichters und Schriftstellers Theodor Storm (1817–1888) enthüllt, 1902 entstand der Tine-Brunnen und 1904 schuf er in Tönning ein Denkmal für den Chirurgen Friedrich von Esmarch (1823–1908). Von 1923 an verbrachte der Bildhauer seinen Lebensabend in Bad Berka. Sein Nachlass gelangte an das Ludwig-Nissen-Haus in Husum, heute Nordfriesland Museum.

Kunz 2010, Steckner 1989.