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Nordfrieslandlexikon
Arfsten, Reinhard

Arfsten, Reinhard * 23.12.1897 Süderende, † 4.2.1971 Wyk, Lehrer, Heimatforscher, Sprachpfleger. Arfsten wurde 1924 Schulleiter und Organist in Hollingstedt an der Treene. 1934 trat er in die NSDAP ein. Im Ersten Weltkrieg wurde er mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse ausgezeichnet, die britische Besatzungsmacht setzte ihn als Lehrer ab. 1949 übernahm er die Leitung der Schule in Oldsum auf Föhr. Der friesische Unterricht war ihm ein besonderes Anliegen. Noch nach seiner Pensionierung 1963 gab er friesische Stunden.

„Reine“ veröffentlichte jede Woche einen friesischen Artikel in der Zeitung Der Insel-Bote. Manche seiner Gedichte gehören zum Besten, was in nordfriesischer Sprache geschrieben wurde. Er gab das umfangreiche friesische Lesebuch „Mamenspriik“ (1957) heraus, außerdem z. B. das Liederbuch „Leet üß schong“ (1953) und das „Fering Wurdenbuk (weesdring)“ (1965). Weiter ließ er drei Schallplatten mit friesischen Liedern besingen und dokumentierte die Sprache bereits auf Tonbändern. Zu seinen heimatkundlichen Arbeiten gehören die Chronik seines Heimatdorfs Süderende (1968) und ein Büchlein über die Mühlen auf Föhr (1969). Er gehörte dem Vorstand des Nordfriesischen Vereins und des Museumsvereins Insel Föhr sowie dem Beirat des Nordfriesischen Instituts an.

In vielen seiner Gedichte und sonstigen Veröffentlichungen klingt seine Liebe zur Natur an. So wirkte er auf der Insel u. a. als Naturschutzbeauftragter des Kreises Südtondern und war mit Hingabe Jäger.

Tholund 1995 (mit Verzeichnis der Veröffentlichungen Arfstens), Århammar 1975, Kunz/Steensen 2013, J. Lorenzen 1971 und 2000.

Reinhard Arfsten

Somernaacht uun a maask

En somernaacht, so luuwen an stal,
a wäält leit jip uun frees.
Ruad gleut en streg uun’t uasten al,
nian sark kön so feierlik wees.
Diar brolet nian nuat, diar rept nian liap,
a feenen öösme uun a sliap,
uun’t gäärs bluat piipet en laask.
Do gungt gans eewen, eewen,
uun a maarenstünj aleewen
üüs Hergod troch a maask.


Sommernacht in der Marsch

Eine Sommernacht so lau und still,
die Welt liegt in tiefem Frieden.
Rot glüht ein Streifen im Osten schon,
keine Kirche kann so feierlich sein.
Es brüllt kein Rind, es ruft kein Kiebitz,
die Fennen atmen im Schlaf,
im Gras nur piept eine Lerche.
Dann geht ganz sachte, sachte,
in der Morgenstunde stets
unser Herrgott durch die Marsch.


Übersetzung Antje Arfsten, Nordfriisk Instituut