Alte Kirche Die auf Sankt Salvator getaufte Alte Kirche auf Pellworm wurde um 1200 im romanischen Stil errichtet. Ältester Baukörper ist der Ostteil aus Tuffstein auf einem Fundament aus Sand- und Feldstein. An den rechteckigen Chor mit Satteldach schließt sich eine halbrunde Apsis an. Das Langhaus besteht aus einem Backsteinmauerwerk, das äußerlich verputzt und weiß gestrichen wurde. Östlich der Kirche steht ein kleiner hölzerner Glockenturm, der das Geläut beherbergt. Die älteste Glocke stammt von 1605.
Die westseitige gotische Turmruine ist das Wahrzeichen Pellworms. Als Ende des 13. Jahrhunderts die Kirche um sieben Meter verlängert wurde und einen Turm erhielt, musste auch die Warft verlängert werden. Dabei wurde das Fundament offenbar nicht tief genug gegründet. 1611 kam es zu einem Grundbruch, der 52 Meter hohe Turm wurde zerrissen, und die östliche Hälfte stürzte auf das Kirchenschiff. Die 26 Meter hohe Ruine diente bis zur Erbauung des Leuchtturms 1907 als Seezeichen. In der Turmruine befinden sich Grabsteine aus dem 16. und 17. Jahrhundert, neben dem Turm liegt der Friedhof der Heimatlosen.
In der Apsis steht ein spätgotischer Klappflügelaltar eines unbekannten Meisters aus der Zeit um 1460. Die Schauseite zeigt sieben Szenen aus der Passionsgeschichte Jesu, auf den Innenflügeln sind 16 Gemälde aus dem Leben Marias zu sehen. Auf der Predella ist eine Abendmahlszene dargestellt. Das Taufbecken aus dem Jahr 1475 stand bis zur Sturmflut 1634 in der Kirche von Buphever. Die Kanzel aus der Zeit um 1600 zeigt die vier Evangelisten, der Beichtstuhl aus Tannenholz wurde 1691 eingebaut.
An den Wänden finden sich Epitaphien und Gemälde verschiedener Pastoren, darunter links und rechts des Triumphbogens zwischen Chor und Langhaus die Porträts von Johannes Heimreich (1586–1664) und seiner Frau sowie an der Südwand die Bilder von Petrus Harrsen und seiner Frau. Zu dessen Zeit als Pastor wurde 1710/11 die Arp-Schnitger-Orgel mit 24 Registern auf Hauptwerk, Brustwerk und Pedal eingebaut. Gehäuse, Windladen, fast die Hälfte der Register und der überwiegende Teil der Traktur sind noch original erhalten. Damit ist die 1987–89 umfassend restaurierte Orgel das einzige erhaltene Instrument, das Schnitger in Schleswig-Holstein und Lübeck erbaute. Eine Tafel nennt die Namen von 52 Gemeindegliedern, die durch ihre Stiftung den Orgelbau ermöglichten. Virtuosen aus aller Welt nehmen in der Kirche ihre Musikwerke auf.
Eine Überlieferung des Dithmarscher Chronisten Neocorus (um 1550–1630) besagt, dass sich einst der Seeräuber Kort Wiederich im Turm der Alten Kirche eingenistet haben soll. 1412 habe er Pellworm verlassen und ein bronzenes Taufbecken nach Büsum mitgenommen, wo es in der Sankt Clemens-Kirche besichtigt werden kann.
Bahnsen u. a. 2014.